Archiv der Kategorie: Grammatica

Grammatik-Vorkurs-Morphologie-und-Syntax

Grammatik-Vorkurs-Morphologie-und-Syntax

Grammatik–Vorkurs (nicht nur für Latein …)                                          – mps –

Wir teilen die Wörter einer jeden Sprache ein in veränderliche und in unveränderliche Wortarten. Veränderliche Wörter werden dekliniert (Substantive/Adjektive) oder konjugiert (Verben) und bilden somit bestimmte Wortformen. Diese Wortformen wiederum kennzeichnen die jeweilige Aufgabe oder Funktion, welche das Wort im Satz hat; die Funktion eines Wortes im Satz nennt man Satzglied oder Satzteil. Die unveränderlichen Wörter bilden stets die gleiche Wortform und erfüllen darum auch stets die gleiche Satzgliedfunktion.

I. Formenlehre – Morphologie

Wortarten

a.) veränderliche

b.) unveränderliche

Wortform

a.) Substantive / Adjektive

b.) Verben

Satzteile/-glieder: meist Ergänzungen zum Verb:

aber: das Attribut gibt eine nähere Erläuterung zu einem Substantiv

die adverbiale Bestimmung gibt eine nähere Erläuterung zu einem Verb

Sprechvokale / Bindevokale

Praedikatsnomen

Infinitiv

 

II. Satzlehre – Syntax: Satzarten

Hauptsätze             Nebensätze

 

Zum gesamten Vorkurs in Formen- wie Satzlehre (Morphologie und Syntax) → auf der Innenseite …

 

 

 

 

Der-AcI-zum-Ausdruck-der-abhängigen-Aussage

AcI-NcI-L-Gr

Der AcI zum Ausdruck der abhängigen Aussage  – mps –

 

Video            servum:                     servus                         laborat

Nom.:            Subjekt                                                                3. Sg.: Praedikat

video                                                          servum                        laborare

audio                                                         servum                        laborare

Akk.: Objekt            Infinitiv

Dico                                                           servum                        laborare

Scio                                                            servum                        laborare

Akk.: Subjekt           Infinitiv: Praedikat

im Deutschen:          Hauptsatz                 +                        Nebensatz 

sehen/hören/wissen,           dass            …        abhängige Aussage

ich weiß,                   dass                      der Sklave                   arbeitet

 

im Lateinischen:      Praedikat                  +                        Objekt(satz):

<Kopfverb> eigenständige Aussage mit Verben des Sagens, Fühlens, Meinens   +   AkkusativSubjekt/InfinitivPraedikat = A c I

 

 Der AcI (Accusativ cum Infinitivo) ist das lateinische Ausdrucksmittel für die indirekte oder abhängige Aussage (<dass – Satz>) im Deutschen.

Das heißt: die ursprünglich selbständige = direkte Aussage <der Sklave arbeitet / servus laborat> wird von einem Verb (oder Ausdruck) des Sagens oder Meinens (<verbum dicendi et sentiendi>)  dicere / videre / audire / scire  u.a. abhängig gemacht:

Ich sage / behaupte ,            dass                der Sklave            arbeitet

Dico                                                                           servum                   laborare

Das Subjekt der jetzt abhängigen Aussage (im Deutschen: dass-Satz) steht nunmehr im Akkusativ (AkkusativSubjekt), das Prädikat der abhängigen Aussage steht im Infinitiv (InfinitivPraedikat).

Der AcI ist (im Unterschied zur abhängigen Aussage, dem <dass-Satz>, im Deutschen) im Lateinischen kein eigener Nebensatz (Gliedsatz), sondern Satzteil (Satzglied) und Ergänzung zum übergeordneten Praedikat, dem verbum dicendi / sentiendi (<Kopfverb>): zumeist Objekt („wen oder was sage / meine … ich ?). Seine eigene Verbform (im Infinitiv) zeigt aber, daß auch im AcI eine vollständige (= satzwertige) Aussage gemacht wird.

 

[Ausnahme:              constat                             servum                 laborare

es steht fest,              dass                                  der Sklave        arbeitet

hier ist der AcI Subjekt zum regierenden (unpersönlichen) Ausdruck

constat: wer oder was steht fest (ist bekannt, nicht neu, außer Zweifel)?

 

a.) AcI und doppelter Akkusativ

 b.) NcI und doppelter Nominativ

Übungen zum AcI – NcI – (doppeltem Akkusativ / Nominativ)

Besonderheiten im AcI – Gebrauch des Griechischen

 

Die vollständige Darstellung aller Punkte mit Beispielen im Lateinischen und Griechischen auf der Innenseite

 

Partizip-Ablativus-absolutus

Partizip-Ablativus-absolutus

Partizip und Ablativus absolutus             – mps –

 

 Zum Begriff: parti-ceps: teilnehmend (pars/capere)

Das Partizip nimmt teil an zwei Wortarten: Es wird abgeleitet von einem Verbum (laudare -loben: laudans -lobend) und bildet KNG wie ein Nomen (magistri laudantes – die lobenden Lehrer / laudantem – den lobenden), sei es adjectivum, sei es substantivum.

Wir unterscheiden zwei Arten von Partizipien:

Partizip Präsens (der Gleichzeitigkeit) Aktiv

Partizip Perfekt (der Vorzeitigkeit) Passiv

Der Form nach (KNG) Nomen, beinhaltet das Partizip gleichwohl weiterhin eine Verbalhandlung bzw. -vorgang (® Ergänzungen wie bei einem Verbum):

Die im Partizip ausgedrückte Verbalhandlung steht zur übergeordneten (finiten) Verbform in einem bestimmten zeitlichen Verhältnis:

laudans           lobend: gleichzeitig (aktiv)

laudatus          gelobt: vorzeitig (passiv)

In seiner adjektivischen Verwendungsweise (KNG-Kongruenz [con-gruere: übereinstimmen] mit einem Beziehungswort            →        Participium coniunctum) kann das Partizip als Attribut (a) wie als Prädikativum (b) auftreten.

Das lateinische Partizip kann im Deutschen stets mit einem vollständigen Nebensatz wiedergegeben werden.

Welche Art von Nebensatz zu wählen ist, entscheiden Sinn- und Kontext. Im Partizip, das jetzt zum Prädikat des neugebildeten Nebensatzes geworden ist, wird weiterhin ein bestimmtes zeitliches Verhältnis zur übergeordneten Verbform (hier dem Hauptsatzprädikat) ausgedrückt.

Zeitverhältnis (→ consecutio temporum)

auf/zur Zeitstufe        gleichzeitig              vorzeitig

===================================================

Gegenwart                Präsens                      Imperfekt

 

Vergangenheit         Imperfekt                  Plusquamperfekt

 

Zukunft                     Futur I                       Futur II

===================================================

 

Außer der Unterordnung durch einen Nebensatz kann ein Partizip aber auch der übergeordneten Verbform gleich- bzw. beigeordnet und mit dieser als weitere (finite) Verbform verbunden werden.

Statt mit einer Subjunktion (als, da, obwohl, wenn, indem) wird das Partizip durch eine Konjunktion (und, aber) mit der übergeordneten Verbform (hier: fliehen) verbunden.

Dies kann sogar zu zwei selbständigen, gleichgeordneten Hauptsätzen (in einem bestimmten gedanklichen Verhältnis zueinander) führen:

  1. a) Die Freunde fürchten sich vor dem Bademeister. Deshalb fliehen sie aus dem Schwimmbad.
  2. b) Die Freunde fliehen aus dem Schwimmbad. Denn sie fürchten sich vor dem Bademeister.

Das Partizip kann schließlich auch in einen präpositionalen Ausdruck gewendet werden.

 

Ablativ mit Partizip (AmP) / ablativus absolutus

 

1.) Viribus fluminum per vias effusis            omnes homines rapiebantur.

= Alle Menschen wurden von der Gewalt der Fluten mitgerissen, welche sich durch die Straßen ergossen hatten.

= Alle Menschen wurden mitgerissen, weil sich die Gewalt der Fluten durch die Straßen ergossen hatte.

Viribus  fluminum per vias  effusis         ║            omnes homines rapiebantur

Ablativ           mit                  Partizip             ║

Subjekt           →                    Praedikat        ║

Nebensatz                                                             ║            Hauptaussage

 

2.) Ponte interrupto            hostes flumen transire non poterant.

= Durch die / wegen der unterbrochenen Brücke konnten die Feinde den Fluss nicht überqueren.

= Weil die Brücke unterbrochen war, konnten die Feinde den Fluss nicht überqueren.

 

3.) Flammis recedentibus  servi stabulis appropinquare poterant.

= Wegen der zurückweichenden Flammen konnten sich die Sklaven den Stallungen nähern.

= Weil die Flammen zurückwichen, konnten sich die Sklaven den Stallungen nähern.

= Als / während die Flammen zurückwichen, konnten sich die Sklaven den Stallungen nähern.

 

4.) Hominibus cornu tubaque canentibus            gladiatores arenam intraverunt.

= Während Männer auf Horn und Trompete spielten, betraten die Gladiatoren die Arena.

 

Die Bezeichnung AmP beschreibt (formal) die Verbindung eines Nomens(auch Pronomens) im Ablativ (als Beziehungswort) mit einem Partizip im gleichen Kasus (KNG – Übereinstimmung !).

Wie alle Partizipien in Nebensätze aufgelöst und wiedergegeben werden können, so läßt sich auch die Verbindung von Nomen im Ablativ mit Partizip durch einen Nebensatz ausdrücken: in diesem neu zu bildenden Nebensatz wird das Nomen im Ablativ Subjekt, das Partizip (KNG !) wird zum Prädikat.

Das Genus verbi des (neuen) Prädikates entspricht dem des Partizips, das Tempus richtet sich nach dem Zeitverhältnis, welches das Partizip zur übergeordneten Verbform ausdrückte (← Partizip der Gleichzeitigkeit Aktiv / Partizip der Vorzeitigkeit Passiv: zu den Regeln der Zeitenfolge ← s.o. Partizip).

Das aus dem Partizip gebildete Nebensatzprädikat kann in gleicher Weise nähere (adverbiale) Bestimmungen oder Ergänzungen (Objekte) bei sich haben wie jede andere Verbform (häufig in Klammerstellung von Ablativ und Partizip gerahmt !).

Welche Art von Nebensatz zur Wiedergabe des AmP verwandt wird, richtet sich nach Sinn und Kontext.

Wie ein Nebensatz erfüllt auch der AmP die Satzteilfunktion adverbiale Bestimmung (zur nächst-übergeordneten Verbform); als solche ist der AmP von der Hauptaussage, welche vom übergeordneten Verbum bestimmt wird, ablösbar → die (syntaktische) Bezeichnung als Ablativus absolutus (ab-solvere: loslösen).

Es gibt auch verkürzte Formen des AmP oder Ablativus absolutus: die häufigste ist der (scheinbare) Ausfall der Partizipform. Hier ist durchweg eine entsprechende Form des Partizips von esse weggelassen (bei diesem Verb stets möglich), die dann ergänzt werden muss: s-e-nt-e / s-e-nt-ibus (vgl. etwa: ab-sentia, prae-sens).

 

Caesare duce [*sente]        Gallia tota expugnata est.

= Als Caesar (Heer)führer war, ist ganz Gallien erobert worden.

= Unter Führung Caesars ist ganz Gallien erobert worden.

 

Caesare mortuo [*sente]    cives libertate gaudebant.

= Weil Caesar tot war, freuten sich die Bürger an ihrer Freiheit.

 

Hannibale vivo [*sente]    Romani magnas clades acceperunt.

= Solange Hannibal lebte, erlitten die Römer schwere Niederlagen.

= Zu Lebzeiten Hannibals erlitten die Römer schwere Niederlagen.

 

Pompeio Crassoque consulibus [*sentibus]            Caesar bellum gessit.

= Während Pompeius und Crassus Konsuln waren, führte Caesar Krieg.

= Zur Zeit des Konsulats von Pompeius und Crassus führte Caesar Krieg.

 

Matre invita [*sente]          pueri pilā ludebant.

= Obwohl die Mutter es nicht wollte [unwillig war], spielten die Jungen Ball.

Partizip-Genitivus-absolutus

Partizip-Genitivus-absolutus

Partizip und Genitivus absolutus                        – mps –

 

 Übungen zum Partizip in KG und NT-Griechisch

 Vorgehensweise bei Participium coniunctum PC und Genitivus absolutus GmP (im Griechischen wie im Lateinischen – hierzu in Allem auch → Partizip-Ablativus-absolutus):

  • Erkennen der übergeordneten (Prädikat) sowie der untergeordneten (Partizip) Verbform.
  • Bestimmung der Form des Partizips und Zuordnung zu seinem Beziehungswort (KNG) – diese entfällt natürlich beim absoluten Genitiv mit Partizip.
  • Abgrenzung des ‚Partizip-Bereiches‘ vom Funktionsbereich des Prädikates.
  • Auswahl nach Sinn und Kontext aus den verschiedenen Wiedergabemöglichkeiten des Partizips.

 

Ergänzende Anmerkungen – das Partizip

morphologisch:

-(ο-)ντ–                      Partizip im Aktiv             (→ konsonantische                                                                                                                       Deklination

-(ó-)μεν-ος               Partizip mediopassiv            (→ o-/a- Deklination)

 

syntaktisch:

das Partizip ist eine satzwertige Konstruktion

partizip attributiv – PC                  (→ Attributsatz = Relativsatz)

partizip adverbial – PC                  (→ adverbiale Nebensätze =                                                                                                 temporal, causal u.a.)

partizip absolut – GenAbsol        (→ adverbiale NS = temporal,                                                                                               causal, konditional u.a.)

 

Wiedergabe:

  • bei-ordnen – Partizip mit der übergeordneten Verbform durch und verbunden
  • unter-ordnen – aus dem Partizip wird ein Nebensatz (häufigste Form, s.o.)
  • ein-ordnen – aus PC/GA wird ein entsprechender präpositionaler

 

Beispiele Klassisches Griechisch

Beispiele aus dem NT

Zum Partizip im Griechischen – praedikativer Gebrauch

 

zur Bildung des Partizips sowie  zu allen genannten Punkten mit griechischem Text und Beispielen → auf der Innenseite

 

Satzarten

Satzarten

SATZARTEN                                              – mps

I. Hauptsätze

Aussage (Urteil):

(wirklich)           – Realis:          Indikativ

(möglich)           – Potentialis:  Konjunktiv  I

(nicht-wirklich) – Irrealis: Konjunktiv  II

 

Frage:     a) Wortfrage  (Sachfrage)

b) Satzfrage (Entscheidungsfrage)

c)  Doppelfrage

 

Begehrssatz:

Wunsch

Aufforderung

 

II. Nebensätze

Attributsätze

Relativsätze

Adverbialsätze

temporale Nebensätze [Zeit]

modale Nebensätze [Art und Weise]

[logische Nebensätze = gedankliches Verhältnis zum nächstübergeordneten Prädikat:]

causal [Grund]

final [Zweck]

konsekutiv [Folge]

kondizional [Bedingung]

konzessiv [Gegengrund]

adversativ [Gegensatz]

zur Gesamtübersicht (Tabelle) aller Haupt- und Nebensatzarten auf der Innenseite

 

Satzmodi

Satzmodi

Satzmodi                                    – mps –

 

Modus = Aussageabsicht, Redeabsicht

  1. Indikativ: (vorhandene oder gedachte) Wirklichkeit
  2. Imperativ: subjektives Wollen – Befehl [vgl. u. Prohibitiv]
  3. Konjunktiv I: Ausdruck einer Möglichkeit

                                    zwischen

Wirklichkeit                                  Nicht-Wirklichkeit

(Realität: Indikativ)                   (Irrealität: Konjunktiv II)

 

  • in Aussagesätzen: Möglichkeit – Potentialis             (Negation: non)

narretis amicum nostrum miserum oratorem esse

vielleicht / möglicherweise erzählt ihr, dass unser Freund …

vix quisquam sufferat eius orationes miseras

kaum einer könnte wohl seine … ertragen               (Gegenwart)

crederes: man hätte glauben können [nur in bestimmten Wendungen]

vix  intellegeretis : ihr hättet wohl kaum verstanden                                                                                                                                            (Vergangenheit)

 

  • in Begehrssätzen:                                                (Negation: ne)

 

a.) Aufforderung (hortativus)

legas / legat: du sollst lesen / er soll lesen [an 3. Pers. auch iussivus]

legamus: lasst uns lesen

ne necaveris: du sollst nicht töten

[verneintes Gebot = Verbot: prohibitivus]

 

b.) Wunsch (optativus): erfüllbar

(utinam) legat: möge er doch lesen, hoffentlich liest er (Gegenwart)

(utinam) bene tibi consuluerim: möge ich Dir gut geraten haben,

hoffentlich habe ich Dir gut geraten (Vergangenheit)

 

c.) Überlegende Frage (deliberativus):

Quid faciam ? Maneam an abeam ?

Was soll ich tun ? Soll ich bleiben oder gehen ?

[Antwort: Aufforderung – … maneas: du sollst bleiben]

 

4. Konjunktiv II: Ausdruck einer Nicht-Wirklichkeit

  • in Aussagesätzen: Nicht-Wirklichkeit – Irrealis

si pacem acciperes, regnum ingens haberes (Irrealis der Gegenwart)

si tacuisses, philosophus mansisses (Irrealis der Vergangenheit)

 

  • in Begehrssätzen

Wunsch (optativus): nicht erfüllbar [vgl. o.]

utinam legeret: wenn er doch läse                                  (Gegenwart)

utinam Archimedes diutius vixisset

                 wenn Archimedes doch länger gelebt hätte   (Vergangenheit)

 

Der Indikativ bezeichnet als Satzmodus Etwas, das (nach Auffassung / Vorstellung des Sprechenden) ist (Realis); dementsprechend bezeichnet der Konjunktiv Etwas, das (noch) nicht ist, also Etwas, das

sein kann (Potentialis) – sein soll (Hortativ / Optativ) – nicht ist (Irrealis).

zur Gesamtübersicht aller Satzmodi auf der Innenseite

Gerundium-und-Gerundivum

Gerundium-und-Gerundivum

Gerundialia                                                      mps

 

GERUNDIUM:

 

Verbalsubstantiv,    aktiv !, neutrum Singular – Deklination des Infinitiv (Þ eigene Akkusativform nur zusammen mit Präposition [meist ad]); wo es Subjekt (Nomina-tiv) oder direktes Objekt (Akkusativ ohne Präposition) ist, steht der Infinitiv.

 

  • Ergänzungen wie beim Verb: Objekt / Adverb / adverbiale Bestimmungen.
  • Das Gerundium bezeichnet stets eine Gleichzeitigkeit.
  • Bildung: Präsensstamm scribe / nd / Kasusendungen neutr. Sg. o-Dekl.

 

occasio             diligenter        scribendi            epistulam

tempus / cupidus        scribendi         epistulam

[epistulam]     scribendi         causā   (final: um zu …; wegen)

paratus ad scribendum (eigene Form nur bei bloßem Gerundium nach                                                     Präposition)

scribendo (instr.) epistulam   (modal: dadurch dass; indem)

unüblich:      in scribendo    epistulam

paratus            ad scribendum                        epistulam

bei präpositionalen Wendungen steht Gerundivkonstruktion (s.u.)!

 

 

GERUNDIVUM:

 

Verbaladjektiv, passiv !, vollständiges Paradigma: scribendus, -a, -um; Bildung: Präsensstamm  scribe / nd / Kasusendungen o- / a- Deklination.

  • Gerundivum (als Attribut) anstelle / pro Gerundio (mit Akkusativ-Objekt)1:

Gerundivkonstruktion / attributiv:

  • tempus / cupidus epistulae scribendae
  • epistulae scribendae causā
  • (in) epistulā scribendā (modal: beim; dadurch dass …)
  • paratus ad epistulam scribendam            (final: [um] zu + Infinitiv)

 

1Das aktive Gerundium + Akkusativ-Objekt kann im Genitiv und Ablativ, muss in der Regel im Dativ oder präpositionalen Ausdruck durch das Gerundivum im gleichen Kasus ersetzt werden, welches als Attribut mit passivem Charakter zum vorherigen Akkusativ-Objekt als zugehörigem Nomen tritt; die Satzteilfunktion des vormaligen Gerundiums wird nunmehr vom Beziehungswort desGerundivums übernommen, der Numerus bleibt der des ehemaligen Akkusativ-Objektes – kurz: die Satzteilfunktion des Gerundiums „wandert“ zu dessen Akkusativ-Objekt, die –nd-Form „verkommt“ zum bloßen Attribut seines früheren Objektes.

 

–     Nobiles Romani        peritissimi errant                       peritissimi erant

                                                civitatem  regendi                     civitatis regendae.

–    Viri docti delectantur             libros legendo                        libris legendis.

–    Nautae             navem reficiendo            operam dant

                                   navi reficiendae               operam dant.

–    Maxima diligentia        adhibenda est               in eligendo amicos

                                                     adhibenda est               in eligendis amicis.

 

Das Gerundivum ist „Ersatzform“ für das (fehlende) Partizip Präsens Passiv !

 

 mit notio necessitatis:

2.)       a.) prädikativ bei Verben des Gebens und Nehmens sowie                                                         curare:

–    pater    vicino              domum            custodiendam             dat.

–    Caesar       pontem       trans Rhenum      faciendum       curat.

b) als Prädikatsnomen bei esse:

               liber (mihi) legendus est (bei Negation: nicht dürfen).