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Sperlonga-eine-Ikonologie

Sperlonga-eine-Ikonologie

Eine ‚Odyssee in Marmor‘: Praetorium Speluncae – Das Bildprogramm der Skulpturengruppe in der Tiberius-Grotte von Sperlonga

 von:  M. P.  Schmude

[Die vollständige Fassung des hier nur angerissenen Artikels findet sich unter obenstehendem (grünen) Link → auf der ‚Innenseite‘ …]

Auf halbem Weg zwischen Rom und Neapel gräbt sich in einen Ausläufer der Fundanischen Berge (heute Monte Ciannito) wie eine überdimensionale Apsis unweit von Terracina und gegenüber dem campanischen Fischerort Sperlonga (im Tal von Fondi, dem ager Fundanus, woher nach Suet. Tib. 5; Cal. 23 die Familie [gens Alfidia] Livias, der Mutter des Tiberius, stammte) eine Meeresgrotte, welche dem Ort wie der vorgelegenen kaiserlichen Villa den Namen gab. Hier entging nach Sueton im Jahre 26 n. Chr. der Kaiser Tiberius einem verheerenden Steinschlag nur knapp und aufgrund des beherzten Einsatzes seines Prätorianerpräfekten Sejan (Tib. 39; Tac. Ann. 4, 59, 1f.), und hier wurde ein Skulpturenprogramm entworfen, dessen Auftraggeber bisher nicht sicher bekannt war. Bis zum Jahre 1957 lag es zudem – in Einzelfragmente zur Unkenntlichkeit zerschlagen – im angeschwemmten Sand der Grotte, wie noch 1879 der Inspektor der Altertümerverwaltung Di Tucci berichtet. Jedenfalls aber entsprach es in seiner Verbindung von natürlich verbliebener Umgebung und darin umso lebendiger wirkender Statuen denen der  hellenistischen Figurenparks auf Rhodos (heute im Park von Rhodini), wohin der Kaiser sich vormals – genauer: vor seiner Ernennung zum Thronfolger 4. n. Chr. – für acht Jahre zurückgezogen hatte. Nach dem o.g. Einsturz der Höhlendecke, bei welchem einige seiner Diener vor seinen Augen erschlagen wurden, zog er sich dann 26/27 n. Chr. endgültig nach Capri zurück. Im kreisrunden Becken eingangs der Villengrotte von Sperlonga ist der Sockel der monumentalsten Figuren-, der Skyllagruppe, erhalten geblieben, ihr vorgelagert ein von einem rechteckigen Meerwasserbassin gesäumtes ‚Freilicht‘-Triclinium auf einer Insel, deren Substruktionen und Einfassungen noch heute begehbar sind.